Über das Schreiben:

Das Schreiben ist vergleichbar mit der Erschaffung einer Kreatur – geboren aus Kreativität –, von der man anfangs nicht weiß, ob sie am Ende lebensfähig ist, ob sie auf eigenen Beinen stehen, in der Welt bestehen und vielleicht sogar den Menschen von Nutzen sein wird. Eine Kreatur, die den Erschaffer womöglich überdauert.

Doch manchmal, wenn die Welt ins Wanken gerät – durch fanatische Führer, Rassismus, Kriege, Extremismus, Hetze, Pandemien oder die Klimakrise –, fragt man sich, ob es überhaupt Sinn hat, weiter an dieser Kreatur zu arbeiten und sie in eine Welt zu setzen, in der sich vielleicht niemand für sie interessiert.

Und dann geschieht etwas Unerwartetes: Die Kreatur beginnt, ein Eigenleben zu entwickeln, fast so etwas wie eine Seele, die dich führt, dich ermutigt und dir den Mut gibt, weiterzuschreiben.

Beim Schreiben ist man zugleich Protagonist und Antagonist. Während der Protagonist kämpft, um etwas zu erreichen, lauert der Antagonist und versucht unentwegt, die Pläne zu durchkreuzen – sei es durch Zweifel, Müdigkeit, das Gefühl von Sinnlosigkeit oder schlichte Ideenlosigkeit.

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